Therapie bei chronischem Tinnitus
c) verschiedene medizinische Verfahren
Dieses „Umlenken" der Psyche (siehe vorhergehende Seite) und die Entspannungsverfahren können mit verschiedenen weiteren Therapieformen kombiniert werden. Stichwortartig seien hier genannt:
- Physikalische Therapie evtl. kombiniert mit Aufbiss-Schiene
Diese Therapie hilft häufig bei psychovegetativ bedingtem Tinnitus. -
Akupunktur und/oder Neural-Therapie
Auch diese Therapien zeigen nach allgemeiner Meinung vor allem bei HWS- oder somatoform bedingtem Tinnitus Ansprechraten von rund 20%. Bei anderen Tinnitusformen sind die Studienergebnisse uneinheitlich. -
transcranielle Magnetfeld-Therapie
Diese Therapie mit starken externen Magnetfeldern wird vor allem in Regensburg und Tübingen versucht; leider waren die letzten Studien sehr enttäuschend. Eine Therapie ist derzeit nur im Rahmen klinischer Studien möglich. - Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT)
Jastreboff hat vor rund 25 Jahren diese Therapie „erfunden“: dabei wurden zum einen frühere Praktiken und Erkenntnisse (Hazel e.a.) in ein neues Konzept gehüllt, das den Tinnitus bewältigen soll, und mit einer „sound“-Therapie (Verwendung eines Tinnitus-Noisers) verknüpft. In Deutschland existieren verschiedene sehr gute Verbesserungen dieses Konzepts (Körner-Herwig, Delb, Weise e.a.). Partiell werden auch weitere physikalische Reize (Lichttherapie) zugefügt. (siehe auch Psychologie-Seite). Leider existieren nur wenige funktionierende Teams in Deutschland, da die Gesetzlichen Kassen die Erstattung oft blockieren. -
akustische Neuromodulation/ Musik-Therapie
Es gibt verschiedene Ansätze, mittels akustischer Neuromodulation das hyperaktive Tinnituszentrum zu dämmen. -
„Heidelberger“ Musik-Therapie (Argstetter e.a.)
Durch aktive Übungen und Gegenmodulation wird in der 1 wöchigen Therapie der Tinnitus beeinflusst. Die ersten Studienergebnisse sind vielversprechend, allerdings sind die Patientenauswahl-Kriterien relativ eng. Selbstkosten ca. 1000.-€ -
MusikTherapie (Cramer, München)
Nach Bestimmung der Tinnitusfrequenz werden Musikstücke bearbeitet und spez. Frequenzen verstärkt. Diese „Musik“ wird dann täglich gehört; weitere Einzelheiten siehe entspr. Literatur. Leider praktiziert Frau Dr. Cramer nicht mehr selbst. -
Hörtherapie (Hesse)
Die vor allem in Bad Arolsen propagierte „HörTherapie“ stellt im wesentlichen ein Schulung des Gehörs mit Weglenken vom Tinnitus dar und arbeitet mit verschiedenen Klangarten und -formen. Keine echte Neuromodulation. - hinsichtlich des CR®-Neurostimulator Desyncra fpr Tinnitus-Therapiegeräts und „tinni-track“ wird auf der nächsten Seite unter d) technische Hilfen eingegangen.
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Sauerstoff-Überdruck-Therapie
Dieses Verfahren wird in Deutschland bei Tinnitus oder Hörsturz kaum noch angewandt, da die vorliegenden Studien keinen gesicherten Nutzen belegen konnten. Die Gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für diese Therapieform nicht mehr die Kosten für diese Indikation. -
Laser- und Gingko-Therapie
Sämtliche wissenschaftliche Studien konnten für keine Form der Lasertherapie oder die Kombination Gingko/Laser einen gesicherten Effekt nachweisen, Ferner meist hoher Kostenfaktor.