Therapie bei chronischem Tinnitus

d) „technische“ Hilfsmittel

Die „technischen“ Hilfsmittel für chronischen Tinnitus können in 3 Gruppen eingeteilt werden:

1) Hörgeräte

Wenn der Tinnitus mit einer Hörminderung (vor allem im Hochtonbereich) einhergeht bzw. ein nicht mehr zufriedenstellendes „soziales“ Hörvermögen vorliegt, stellt die Anpassung von Hörgeräten eine erste und sehr wichtige Therapiemassnahme dar. Durch das Tragen der Hörgeräte und die damit verbundene Reaktivierung zentraler auditorischer Hirnbereiche reduziert sich bei ca. 60 % der Patienten die Tinnitusbelastung. Auch bei Cochlea-Implant Trägern wird nach den neuesten Untersuchungen durch das CI der Tinnitus reduziert. Wenn ein Hörgerät mit einem Tinnitusmasker (nachfolgend) gekoppelt ist, firmiert es unter „Tinnitus-Instrument“.

2) Tinnitus Masker oder -Noiser

Dieses, einem Hörgerät äußerlich gleichende Gerät, sowohl als HdO (= Hinter dem Ohr) als auch IdO (In dem Ohr)-Gerät erhältlich, heisst mit vollem Titel „Tinnitus-Masker zur Teilmaskierung.“ Die Geräte produzieren ein breitbandiges Rauschen, das im Klang dem Wunsch des Patienten angepasst wird . Der Masker erfüllt 2 Funktionen: Zum einen ermöglicht er es dem Patienten durch Erhöhung der Lautstärke den Tinnitus zu übertönen, zu verdecken. Dieses „Vertäuben" des Tinnitus hält nach Abschalten des Maskers zwar nur sehr kurz an, bietet aber dem Patientien eine Möglichkeit, dem quälenden Tinnitus, aktiv zu begegnen und ihn „wegzubeamen“. (In dieser Funktion wurden Noiser seit Jahrzehnten genutzt). Zum anderen zeigen die neurophysiologischen Modelle von Jastreboff e.a. (siehe TRT), dass eine mehrstündige Verknüpfung täglich des Tinnitus mit dem unterschwelligen Masker nach mehreren Monaten eine entsprechende Konditionierung ergibt: dann wird ein Teil des Tinnitus wie das Rauschen ausgeblendet. Die Erfolgsangaben (ohne saubere valide Studien) liegen bei ca. 40 %. Allerdings ist es für viele Patienten schwierig, mehrere Stunden pro Tag ein so ruhiges Umfeld zu schaffen, dass dort nur der Noiser und der subjektive Tinnitus wahrgenommen werden.

3) Neuromodulation / Neurostimulator

Auf einige Verfahren der akustischen Neuromodulation wurde im vorherigen Absatz hingewiesen. Auf den Neurostimulator wird separat eingegangen. Aktuell ferner derzeit:

„tinni-track“
Das Verfahren geht auf Pantev und Okamoto (Münster(/ Köln) zurück: Die Tinnitusfrequenz des Pat. wird bestimmt; aus vom Pat. bestimmten und gewünschten Musikstücken wird diese Frequenz herausgeschnitten und die Flankentöne verstärkt; damit partielle Verdeckung der Tinnitusfrequenz. Der Pat. hört diese Musik ca. 2 h täglich. Bisher erst sehr kleine Studienzahl mit ca. 30% Erfolgsrate; vor allem bei hochfrequentem Tinnitus kein Ansprechen.

Das Verfahren wird nun von einer anderen Gruppe aus Hamburg unter dem Namen „tinni-track“ (unter Einbezug von Akustikern und der Firma Sennheiser) modern (mit App etc.) vermarktet.

4) Neurostimulator T 30 CR

Details zur Neuromodulation und dem Neurostimulator finden Sie hier auf einer eigenen Seite.

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